Mel III

Sie hatte den Morgen gut ausgefüllt und sich etwas nützlich in der Hölle gemacht. Entsetzt hatte sie feststellen müssen, dass Ina nicht gerade gut auf IHR Heim und die drei Teufelchen aufgepasst hatte. Die Drei waren verwildert und verwahrlost. Ihre Studie n hatten sie vernachlässigt und die Tage damit zugebracht ihre Haustiere zu quälen. Nun, nachdem sie den Drei ordentlich den Kopf gewaschen hatte und sie zur Strafe baden mussten, ließ Mel ihnen ein wenig Spaß mit ihrem neusten Gecko. Mephisto und die ande ren hatten eine Abmachung getroffen. Jeder durfte für drei Stunden bestimmen, was mit dem armen Tier geschah. Die Auslosung hatte ergeben, dass zuerst Mephisto an der Reihe war. Er wollte unbedingt Doktor spielen und so waren die drei Rabauken dabei, den z appelnden Vierfüßler aufzuschneiden, um dessen Gedärme zu betrachten und darüber zu fachsimpeln, was diesem fehle. Krankheiten wurden dem Gecko schnell angehext, um die Auswirkungen der Pest, Cholera oder eines Wurmbefalls zu beobachten. Da ihre drei Lie blinge endlich beschäftigt waren, konnte sich Mel ihres heutigen Tagesprojekts zuwenden - die Entjungferung Luzifers! Zu lange schon lebte ihr Herr und Meister wie ein Mönch. Es wurde ihrer Meinung allerhöchste Zeit, ihn in die fleischlichen Freuden einzuw eihen. Bei den Gedanken, wie sie in wenigen Minuten seine Muskeln unter seiner sonnengebräunten Haut spüren würde und sein lustvolles Stöhnen zu vernehmen, wenn sie seinen athletischen Körper liebkosen würde, lief ihr ein Schauer der Vorfreude den Rücken h inunter. Luzifer schlief noch in seinem Privatgemach, doch sie hatte bereits vor Jahrhunderten gesorgt, dass er seine Tür nicht verschließen konnte. Leise schlüpfte sie durch seine Tür und betrat sein Gemach.
Wie verführt man seinen Master? Mel hatte sich in letzter Zeit oft diese Frage gestellt und die einzige, sich bietende Möglichkeit ist die, ihn zu überraschen.
Jetzt, wo er schläft und sich sicher fühlt, könnte sie es schaffen. Ihre blühende Fantasie hatte schon oft sich vorgestellt, wie gut Luzifer wohl im Bett war und dank seiner schon unmenschlichen Schönheit und seines Durchhaltevermögens, den er im Kampf geg en Michael gezeigt hat, versprach sie sich wahre Wunder. Sie hoffte nur, dass sie mit ihrer Strategie auch ans Ziel kommen wird. Langsam schlich sie sich an den schlafenden Körper heran. Im sanften abgedunkeltem Licht lag er wie ein Opferlamm dar. Seine vo llen Lippen waren leicht geöffnet als ob sie Mel einluden, sich an ihnen gütlich zu tun. Die Jägerin befeuchtete sich erwartungsvoll die Lippen und trat nun endlich ans Bett. Er war nackt unter seinen Lacken und sein Körper zeichnete sich deutlich ab. Als ob Luzifer sein Schicksal bereits wüsste, drehte er sich im Schlaf ihr zu und zog damit unbewusst seine Decke bis zur Hüfte hinab. Seine perfekten Muskeln unter der sonnengebräunten Haut luden Mel gerade zu ein sie in Besitz zu nehmen und zart darüber zu s treicheln. Ihre Fingerspitzen kribbelten und langsam, die Vorfreude auskostend, beugte sie sich über den Teufel.
Als erstes musste seine Decke dran glauben. Vorsichtig hob Mel sie hinweg und entblößte auch den Rest seines makellosen Körpers und seines besten Stücks. Ihr bewundernder Blick verharrte einige Minuten bevor sie den Blick höher warf, hinauf zu seinem Gesic ht, dass in unschuldigem Schlaf lag. Zart legte fuhr sie seine Gesichtszüge nach, was er wohl gerade träumte? Vielleicht von einem neuen Plan, Gabriel zu ärgern oder von ihr? Seufzend setzte Mel sich wieder auf, nein, von ihr wird er wohl nicht träumen. Er war ja die ganzen Jahrhunderte nur einer Frau, nein einem Engel, treu gewesen. Aber heute war Luzifers erste Dienerin am Zug und sie hatte vor, dies auch auszunutzen. Langsam schälte sie sich aus ihrem hautengen Anzug und nahm ihren Schmuck ab um als letz tes ihr schönes, blond gelocktes Haar zu öffnen. Sie schüttelte ihr Haar und es fiel in Kaskaden reinen Goldes um ihre Schultern und wohlgeformten Brüste. Mit einem sinnlichen Lächeln auf den Lippen beugte sie sich wieder zu Luzifer hinunter. Langsam, um j a jeden Augenblick auszukosten, setzte sie ihre hauchzarten Küsse auf seinen Körper.
Sein Anblick hatte sie vor Vorfreude erbeben lassen, doch jetzt, wo er sich leicht unter ihren Liebkosungen bewegte, spürte sie wieder das so lange vermisste Kribbeln im Bauch und eine wohlige Wärme verströmte sich zwischen ihren Beinen. Ihr Atem beschleun igte sich mit dem seinen und Luzifer wurde zusehends unruhiger, aber noch wachte er nicht auf. Auch nicht, als Mel die sanften Küsse nicht mehr ausreichten und sie seinen Körper mit ihrer Zunge erforschte. Es war ein berauschendes Gefühl ihn endlich unter sich zu wissen, ihn zu berühren und ihre Fantasien endlich ausleben zu können. Sie wollte ihn, aber noch war er nicht bereit sich ihr hinzugeben. Die Leidenschaft, die bei ihr schon loderte war bei Luzifer noch nicht geweckt. Aber Mel hatte jahrzehntelange Erfahrung und sie wusste wie eine Frau einen Mann dazu brachte, sich selbst zu vergessen. Doch die schlaue Hexe war nicht dumm, sie konnte Luzifer nur dazu bringen, endlich seiner Lust und Leidenschaft zu frönen, wenn er bereits voll erregt aufwachte. Es wurde Zeit, dies in Angriff zu nehmen. Genüsslich strich sie vorsichtig über seinen kleinen Freund und beobachtete, wie er sich langsam verhärtete. Seine samtige Festigkeit versprach ungeahntes Vergnügen und Mel nahm kühn ihre Zunge um endlich alles zu sch mecken, was es von Luzifer zu schmecken gab. Es heißt, man soll ein bisschen mehr geben als man nimmt, weil man von jeder guten Tat nur gewinnt. Mel hoffte, das Sprichwort stimmte wortwörtlich, da sie sich viel von ihrem kleinen Abenteuer versprach.
Er loderte im Feuer, überall prickelte sein Körper und er wand sich atemlos, aber völlig hilflos. Nur war es nicht unangenehm für Luzifer, vielmehr durchströmte ihn ein ungeahntes Gefühl der Leichtigkeit und doch auch der zwingenden Aktivität und Hitze. Er stöhnte gequält auf und spürte eine Wunsch, den er sich nie vorgestellt hatte, in sich aufsteigen. Er wollte, er wollte, er wusste es nicht. Aber egal, was es war, er wollte es jetzt. Langsam tauchte er aus den Gefilden seiner Träume auf, aber das Gefühl blieb und auch der Wunsch.
Plötzlich wurde sich Luzifer bewusst, dass er nicht allein in seinem Schlafzimmer war. Und dieser Jemand beobachtete ihn nicht, nein dieser Jemand machte sich bei ihm zu schaffen - und es fühlte sich gut an. Luzifer schaute an sich hinunter und blickte in zwei himmelblaue, vergnüglich blitzende Augen, die von blonden Locken umrahmt werden. Sekundenlang trafen sich ihre Blicke, dann senkte sich ihr Blick um wieder seinen Schaft mit ihrem Mund zu liebkosen.
Gepeinigt von Ihrem Liebesspiel bäumte sich Luzifer stöhnend auf. Aber er wollte nicht, dass Mel aufhörte, er wollte mehr.
Sie wusste, wann sie gewonnen hatte und nun war endlich der Zeitpunkt gekommen, auch wenn sie vorerst auf ihren Spaß verzichten musste bis ihr Meister endlich in die Gefilde der Lust und Leidenschaft eingeführt war. Mel kostete ihre zärtlich Tortur aus, un ter der sie Luzifer quälte, doch dieser entzog sich ihr nicht mehr, wie sonst, sondern spornte sie noch an. Keuchend wandte er sich wie ein ungebändigtes Tier unter ihrem fachkundigen Lippen. Sein Atem zeigte ihr endlich den Zeitpunkt seiner Bereitschaft. Sie wusste, dass er seinem Schicksal nicht mehr entrinnen konnte. Siegessicher setzte sie sich auf seine hochaufgerichtete Männlichkeit und nahm ihn in sich auf. Luzifer erstarrte und blickte gebannt auf seine Dienerin.
"Du weißt, was du mir da antust, oder Mel?" Keuchend lag er unter ihr und wartete auf eine Antwort, aber sie lächelte ihn nur aufmunternd an als sie begann den Rhythmus, der seit Andenken vorgegeben wird, aufzunehmen und ihn weiter zu reizen. Ihre Bewegung en waren fast hypnotisch und Luzifer konnte nicht anders, als sich in ihren Tanz einzufügen. Wieder und wieder stieß er im Wunsch, sich tiefer in ihr zu vergraben zu. Nie gekannte Gefühle strömten auf ihn ein und brachten ihn an die Schwelle des Todes, doc h als er starb war nur Licht und eine Harmonie im Augenblick der ewig dauerte und doch noch zu kurz war. Von den höchsten Gestaden stürzte er hinab auf die Erde in die Wirklichkeit und schweißüberströmt fand er sich keuchend wieder, noch mit der schwer atm enden Mel verbunden und doch nicht mehr vereinigt wie noch vor ein paar Minuten, oder waren es Stunden? Er wusste es nicht. Er war sich nur sicher, dass er, egal was es war, nicht mehr ohne auskommen konnte. Wie eine Droge verlangte es Luzifer wieder die g erade erreichte Höhe hinaufzuklettern und auf ihm saß die Frau, die seine Gier befriedigen würde. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Mit einem sündigen Augenaufschlag lächelte auch Mel auf ihn hinab. Luzifer streckte seine Hand nach ihrem Lockenkopf aus und zog ihr noch vom Liebesspiel gerötetes Gesicht zu sich hinab. Zärtlich plünderte sie seinen Mund und versprach so noch mehr als das soeben erlebte.
"Nun, mein Meister," hauchte Mel, "ich hoffe, ihr habt für heute nichts anderes geplant. Ich bin nämlich der Meinung, dass ich auch auf meine Kosten kommen sollte." Und das setzte sie auch die nächsten Stunden in die Tat um.

Ina schaute sich um, die Hölle sah immer so ordentlich und sauber aus, sobald Mel anwesend war. Die drei kleinen Nervensägen spielten gerade mit ihrem kleinen Hausgecko und entdeckten die besten und wirkungsvollsten Foltermethoden, die sofort am Tier auspr obiert wurden. Ärgerlich fragte Ina sich, warum die drei nicht einfach sie gefragt haben, ihnen alle möglichen Foltermethoden zu zeigen.
Schließlich war die Folter der Seelen ihre Aufgabe in der Hölle. Mel sollte das den Dreien mal sagen. Aber Mel war ja nirgends zu sehen. Suchend ging sie auf die Teufelchen zu.
"Mephisto, mein süßer Kleiner, weißt du zufällig wo Mel abgeblieben ist?"
"Jap." Antwortete dieser abwesend. Ina wäre ihm für diese nichtssagende Antwort gerne and die Gurgel gegangen, aber sie geduldete sich noch ein wenig.
"Und wo finde ich sie?" Hakte sie nach.
"Sie ist bei Papa," informierte der Kleine sie, "schon den ganzen Tag. Ich frage mich ja, was so interessant ist in Papas Schlafkammer. Wollen wir mal nachschauen?"
"Untersteht euch!" Hielt Ina Mephisto und seine Brüder zurück. "Ich schaue nach ihnen und ihr werdet schön weiterspielen." Mit diesen Worten machte sie sich wütend in Richtung Luzifers Schlafzimmer auf. Wie konnte Mel ihr das antun, wo sie sich sonst alles schwesterlich teilten, hätte sie ihr viel früher Bescheid geben können. Nicht nur Mel wollte Luzifer in ihrem Bett sehen. Ina war schon seit ihrer ersten Begegnung mit ihrem Herrn und Meister darauf aus mit seinem Körper nähere Bekanntschaft zu schließen. Schnurstracks öffnete sie die Tür und fand eine gesättigte Mel im Bett, während das Objekt ihrer Begierde gerade das Schlachtfeld - sein Bett - verlassen wollte. So nicht! Leidenschaftlich stürzte sich Ina auf Luzifer um auch ihren Teil abzubekommen.

"Ist es nicht ein bisschen zu ruhig hier?"
"Ich habe Hunger!" Quengelte Sephisto. "Wann kommt Mama und gibt uns etwas zu essen?" Fragend schaute er zu Mephisto auf. Mephisto bestimmte immer was sie tun sollten und er wusste auch immer auf alles eine Antwort. So auch jetzt:
"Mama ist immer noch bei Papa und Ina. Ich würde gerne wissen, was das Drei so interessantes treiben. Lasst uns nachschauen!" Bestimmte Mephisto und machte sich, seine Brüder im Schlepptau, zum Schlafzimmer auf. Er stieß vorsichtig die Tür zu Luzifers Reic h auf und fand die drei friedlich schlafend im großen Bett vor. Teufel noch mal, die hatten ihren Spaß und ließen ihn und seine Brüder außen vor, was er für eine Ungerechtigkeit hielt. Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf das Bett um sich ziemlich rücks ichtslos einen gemütlichen Platz zu suchen und ermunterte seine Brüder: "Kommt auch Massenkuscheln!"

© 2003 by Diana Eschler