T'Lexa und Spock II

T'Lexa saß in der astronomischen Sektion der Enterprise und schaute hinaus in die sternenbesäte Unendlichkeit des Universums. Sie hatte sich offene und Kugelstern-haufen, Planetarische Nebel angesehen, denn sie hatte dienstfrei und sie wollte sich mit Spock hier treffen. Zu sagen, ich habe mir M13 im Hercules angesehen, dachte sie, wäre nicht richtig, denn hier, tausende Lichtjahre von der Erde entfernt, hatten die Sterne andere Konstellationen.
Da kam Spock schon und sie begrüßten sich mit dem vulkanischen Gruß. T'Lexa las gerne in alten Artikeln und Büchern über Astronomie und diskutierte gerne mit Spock darüber.
"Mr Spock", sagte sie "ich habe in einem Dossier über Kosmologie, das zu Beginn des 21. Jahrhunderts geschrieben wurde, einen Artikel über das Schicksal des Lebens gelesen. Darin ist der Autor der Meinung, dass das Leben sich nicht unendlich weiterentwickeln kann. Er setzt dabei die Lösung der Probleme der Menschheit voraus. In hundert Billionen Jahren wird es keinen Stern mehr geben, alle Sterne sind dann gestorben, die Geburtenrate der Sterne ist rückgängig in den letzten zehn Milliarden Jahren. Es werden dann andere Prozesse dominieren, die heute zu langsam sind, als dass sie wahrgenommen werden könnten. Die Verdampfung schwarzer Löcher, der Zerfall stabiler Materie.

Eine Zivilisation vermag keine unendliche Menge an Energie, Materie und Information im unend-lichen Universum anzusammeln.
Ich bin ganz und gar nicht einverstanden mit ihm", sagte T'Lexa.
Mr. Spock hob eine Augenbraue während ihrer Ausführungen und sagte dann: "Faszinierend, dass man damals schon darüber nachdachte, was sein wird, wenn alle Sterne erloschen sind. Unser Leben ist an die Existenz von Sternen gebunden. Trotzdem bin ich ebenfalls nicht einverstanden. Sehen Sie, T'Lexa, ich denke, er hat mit dem Wissen der damaligen Zeit weit in die Zukunft geblickt. Überlegen Sie, was alles in den bisherigen fünf Milliarden Jahren der Existenz der Sonne, der Erde, geschehen ist: Die Erde bildete sich, etwa eine Milliarde später entstand das Leben im Ozean. Es entwickelte sich von niederen zu höheren Formen und besiedelte alle Lebensbereiche. Erst vor drei Millionen Jahren erschien der Mensch, vor fünf tausend Jahren machte er erste Anfänge in der Wissenschaft, seit sieben hundert Jahren weiß er, dass die Erde nur ein Planet unter Planeten ist, sich um die Sonne dreht und nicht Mittelpunkt der Welt. Und vor etwa 250 Jahren haben die Menschen begonnen sich die mächtige Kraft des Atoms zu Nutze zu machen. 1961 verließ der Mensch zum ersten Mal die Erde und betrat den Kosmos. Heute umkreisen Raumstationen die Erde und die Planeten, das Sonnensystem ist erforscht und besiedelt. Der Mensch fliegt zu den Sternen, hat sich mit anderen Zivilisationen vereint und mit den stärksten Telescopen blickt man Milliarden von Lichtjahren in das Weltall.
Wohl kauf jemand kann sich in der Fantasie ausmalen, was in fünf Milliarden Jahren geschehen wird, wenn die irdische Sonne zum Roten Riesen wird. Bei dem Entwicklungs-tempo von Wissenschaft und Technik kann heute niemand sagen, was morgen sein wird. Vielleicht kann man dann schon die irdische Sonne zu neuem Leben erwecken. Und dieser Wissenschaftler dachte über die Zeit in hundert Billionen Jahren nach: Bevor alle Sterne erloschen sind, kann man bestimmt schon neue Sonnen entzünden, direkt Energie aus Materie gewinnen. Allerdings nimmt - da das Weltall expandiert - die Dichte der Materie ab (bei Verdopplung des Radius' des Weltalls, verdünnt sich die Materie um das Achtfache) und ebenso sinkt die Energiedichte von Strahlung bei der Verdopplung des Radius' um den Faktor 16, sodass man der Materie hinterherjagen müsste, um Materie zur Energiegewinnung zu haben. Mit Warpgeschwindigkeit, die es damals nicht gab, ist dies möglich geworden." Spock wurde von Captain Kirk zur Brücke gerufen.
Spock ging und T'Lexa blieb und schaute in die Sterne. Die Sterne waren gute Freunde, sie an Spocks Seite zu erforschen, machte sie glücklich. Aber sie stellte sich auch vor, sich nicht nur geistig mit Spock zu vereinen, sondern auch körperlich.
Sie würde ihn gerne aus dem Pon Farr retten. Wieviele Frauen hatten sich schon in Spock verliebt: Zarabeth, Schwester Christine, Leila Kalomi, Droxin, Thea, die ihm zweimal ein Platz an ihrer Seite anbot zu anderen Zeiten, in einem anderen durch die Romulaner zeitmanipulierten Universum. Lola hatte ihn gerettet, Betty hatte ihn umarmt.
Sie stellt sich vor, wie Spock in Pon Farr ist durch irgendeinen Umstand während eines Einsatzes, zum Beispiel eine Zeitveränderung. Wie er sich über sie beugt und mental und körperlich in sie eindringt. Bei diesem Gedanken durchströmte sie ein Gefühl der Liebe (zur Erinnerung: T'Lexa bekennt sich zu ihren menschlichen Emotionen). Eine solche Vereinigung wäre das höchste Glück, aber Spock ist und bleibt ein guter Freund. Das ist mehr als sie in ihren kühnsten Träumen erhoffen konnte. Sie ging wieder an ihre Instrumente.

Live long and prosper!

© 2002 by Barbara