Es war einmal ...

Plötzlich klopfte es an der tür. Nerdal erschrak. In gedanken versunken nahm er kaum noch geräusche wahr. Dieses klopfen erinnerte ihn daran, dass Liras ihn abholen wollte.
 „Einen moment, bitte“ rief er und legte das papier beiseite, „ich bin gleich fertig!“
 Liras hatte ihn eingeladen eine spritztour mit seinem neuen auto zu unternehmen.
 „Bist du immer noch damit beschäftigt eine lösung zu finden?!“
 Nerdal öffnete die tür und traute seinen augen nicht. Vor ihm stand nicht nur Liras, sondern eine wunderschöne person mit blonden haaren und tiefblauen augen, in denen er den ozean zu sehen glaubte.
 „Hallo“, sagte er mit einem lächeln, „ich bin Nerdal.“
 „Mein name ist Omt. Hallo!“
 Diese augen. Nerdal konnte an nichts anderes denken und Omts lächeln versüßte den anblick.
 „Ich dachte zu dritt macht’s mehr spaß!“ sagte Liras, der sich freute, dass Omt Nerdal so gut gefiel. Und diese simpatie schien auf gegenseitigkeit zu beruhen.
 Also machten sich die drei auf den weg zum lift, denn die 237 etagen sollte man wirklich nicht zu fuß hinabsteigen.
 Auf der straße vor dem haus herrschte dichter verkehr. Aber Nerdal hatte nur augen für Omt und Omt für Nerdal.
 Liras neues auto war rot. ‚Wie Omts lippen’, dachte Nerdal. Und zu seiner überraschung war es ein prototyp, der sie unabhängig von der straße machte, denn es war ein flieger.

 Sie verbrachten einen wunderschönen, sonnigen nachmittag, der viel zu schnell zu ende ging.
 Am see – etwas außerhalb der stadt – geschah dann das, wofür Liras diese treffen arrangierte.
 Nerdal und Omt küssten sich. Und sie redeten. Über die familie, freunde, studien, alltägliches.
 Aber nach nicht allzu langer zeit mussten sie wieder ins auto. Es begann fürchterlich zu schütten, begleitet von einem wahnsinnigen gewitter, das ihnen fast den atem nahm.

 „So, wir sind da.“ Sagte Liras, „Ich hole euch in drei stunden wieder ab. Es ist alles vorbereitet.“
 Nerdal und Omt sahen sich verdutzt an. „Was meinst du?“ fragten beide etwas irritiert.
 „Ihr werdet schon sehen. Geht einfach rein.“ Erst in dem moment sahen die beiden, wo sie sich befanden. Sie standen vor dem restaurant der stadt, dem Amore.
 „Ab…“, Nerdal kam gar nicht mehr dazu etwas zu sagen. Liras war schon losgefahren.
 „Ich glaub’ ich spinne“, sagte Omt, „das hat der doch schon wochenlang geplant, der halunke. Ich werde ihn umbringen …“
 „Aber warum denn? Er meint es doch nur gut. Ich denke, wir sollten einfach reingehen und schauen, was er ausgeheckt hat. Oder was meinst du?“
 „Naja, wo wir schon mal hier sind, können wir auch essen!“
 Sie verbrachten einen fantastischen, romantischen abend mit kerzenschein, geigen und einem mahl, das auf der zunge zerging. Und erst der wein – ein gedicht.
 Die krönung jedoch war das dessert. Liras hatte es irgendwie geschafft, dass der koch seine mousse d’amour servierte, die er seit jahren nur noch für seine frau zubereitete.
 Punkt elf stand Liras am tisch und fragte: „Na, wie war das essen? Hat es euch gefallen?“
 „Ja“, sagten die beiden sichtlich verliebten.

(wird fortgesetzt)

© 2004 by Matthew